Ein Ausflug

Es ist noch immer sommerlich. Um die 30°C. Mittags. Morgens und abends frisch. Unglaublich schönes sonniges Wetter.
Wir wollen Dank eines Autos einen Ausflug machen. Der erste nach 5 Monaten Stadt. Wir wollen aufs Land. Frische Luft und so. erstmal ein Touriziel aber erst am späten Nachmittag. Da sind die Busse weg. Es wird ja früh zu Abend gegessen.
Lintong. Berge. Klöster. Noch weiter östlich kämen dann die Terracotta Krieger.
Jiangshan, wo wir 8 Monate lebten, war von Mandarinenbäumchen und Kiwiranken zu dieser Jahreszeit umgeben.
Xi’an ist im September und Oktober von tragenden Khaki- und Granatafelbäumen umgeben.

Natürlich schon am Baum in Plastiktüten
Schon vom Flughafen die Schnellstraße mit zum 2.?, 3.? mal, blühenden Rosensträuchern war so atemberaubend schön anzusehen. Aber dieser Anblick der rot changierenden Granatäpfel und die an bis zu 10m hohen Bäumen orangenen bis himbeerroten Khakis fühlt man sich wie in einem Märchenwald.

Die Bergauffahrt führt mit einer Serpentinenstraße zu einem Kloster. Lao Mudian. Ein taoistischer Tempel. Nonnen in weißen Kniestrümpfen über den langen blauen Hosen und Dutt auf dem Oberkopf. Mehrere Gebäude, Tempel, viel Gold und Räucherei, Götterfiguren. Ein Raum bespickt mit roten Ketten, Anhängern, Täschchen. Wände und Decke, voll gesteckt. Wünsche, Geschenke von Besuchern.



Man kann lange Räucherkerzen kaufen. Nach einer Weile werden sie von vor dem Hauptaltar eingesteckten Kerzen, nach draußen in einen größeren Behälter umgesteckt. Dann gibt es Platz für die Kerzen der nächsten Besucher.

An einem Tisch kann man nach rütteln und schütteln eines Korbes einen weisen Spruch ziehen. Ich dachte es gibt nur ein goldenes Zettelchen für die geleistete „donation“. Aber ein Spruch zum Tag? Finde ich gut. Nachdenken ist gut. Über ein Wort von außen besonders gut.

Es kann der größte nonsens sein. Wenn ich darüber nachdenke muß ich neue Wege in meinen Gedanken gehen. Ich bringe es mit mir in Verbindung und mache es dadurch zu etwas sinnvollem für mich. Ich mache den Spruch zu meinem Spruch.
Ich kaufe übrigens kein Räucherstäbchen und ziehe keinen Spruch.
Eine Nonne schenkt mir eine Mandarine. Dann noch eine Handvoll Äpfelchen dazu. Ich bin ein bisschen erschrocken und dann gerührt. Als sie Klaus sieht gibt sie auch ihm eine Mandarine in die Hand.

Es ist sechs Uhr abends. Die Abendsonne vergoldet den Hof. Es ist kaum jemand da. Einige Nonnen fegen die Höfe und Altarräume. Es müssen viele Besucher da gewesen sein.

Ein alter Mann sieht misstrauisch auf meine gefüllten Hände.
Vor der Tempelanlage ist eine große Terrasse angelegt. Man kann auf die Stadt herunter blicken. Fast. Nur ein bisschen diesig.

Die Luftwerte sind eine Katastrophe. http://aqicn.org/city/xian/

Muß das ein schönes Land vor 100 Jahren gewesen sein.
Von der Ökologie, Umwelt aus gesehen.
Sozial hat sich ja in den letzten 100 Jahren viel zum Guten getan.

Wir fahren zurück.






Und beschließen den Tag in einem Gartenlokal. So etwas gibt es hier gar nicht so selten. Es wird gegrillt. Das sind muslimische Familien, die das machen. Winzige Stückchen Lamm oder Huhn auf dünnen Nadelspießen. Dazu kann man aus gekochtem, kalten Gemüse einen leckeren Salat mit einem säurlich, nussigem Dressing zusammenstellen.
