Die ersten Tage
In dem Haus vor dem Hotel gibt es in einem kleinen Laden alles zum Feierabend: Wasser, Softdrinks, Microwave Meals und noch tausend und ein Ding. Der Besitzer strahlt uns entgegen. Klaus ist ja schon seit über einem Monat ein guter Kunde.

„Welcome my sister“. Da kann ich also schon mal hingehen. Als ich dies 5 Tage später tue, werde ich aber schon gefragt wo mein Mann ist.
Im Taxi - nach unserer Ankunft gleich ein wenig Erkundung -, startet eine Beratung mit dem Fahrer über Restaurants, oder Eßplätze zu denen wir hingehen könnten. In den einfachen kann man nur mitnehmen, kein Platz wo Frauen sich setzen könnten. Sehr schade. Denn es gibt durch die Glasfronten viel zu sehen. Hier wird emsigst eingekauft. In kleinen Geschäften.



Ich hatte die große Befürchtung, dass es nur shopping malls gibt. Weit gefehlt.
100 Handyläden, 100Elektroläden, 100Wäschereien, 100Abayaläden, Hochzeit-Abendkleider, Juweliere, Möbel, Schneider,



Früchte, Fischgeschäfte… Apropos Fische. Ich kenne den Fischmarkt von Barcelona, Bombay, Bangkok, Hongkong und Montevideo, solche Fische wie in einem der Riesenfischläden habe ich noch nie gesehen. Mit dicken Lippen, groß und unheimlich.

Vielleicht geht deswegen niemand ins Meer baden. Es ist jedenfalls verboten an der Corniche. Schilder! Im Dunkeln halten sich aber ein paar Jungens nicht daran. Komplett angezogen versteht sich. Obwohl ein Polizeiwagen schön langsam den Asphaltweg entlang rollt.
Es gibt einen breiten Plattenweg für die Fußgänger und parallel zwei schmalere, asphaltierte für Fahrradfahrer, Jogger und andere Sportliche. Viele Laternen, Steinbänke, man findet immer eine leere Bank trotz des guten Zuspruchs der Corniche, und große blaue Fässer für Abfall zwischen den Bänken. Zusätzlich geht ein Kehrer rauf und runter um jeden Schnipsel sofort einzufegen.


Für weiteres mediterranes Ambiente sorgen einige klapperdürre, kleingeratene Katzen, die bitterernst um jeden Krümel fauchen, kratzen und sich beißend in jeden Rivalen krallen. Das mit dem Hähnchen auf der Bank mach ich jedenfalls nicht noch mal. Ein riesiges Theater um uns herum.
Ansonsten werden wir aber nicht angesprochen. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt und hat seine Gründe hier in der Öffentlichkeit seinen Feierabend zu verbringen. Wir, weil wir kein Haus mit Garten haben und keine Freunde, die uns dahin einladen würden. Gut, es ist der erste Abend. Die drei Indonesierinnen aus dem Krankenhaus, weiße Hauben, machen Pause mit ihren smoothies, eine Frau, lockerer Schal um Kopf und Hals, liest in ihrem smartphone, eine zweite kommt dazu, Saudifrauen mit wehenden Abayas walken im Sturmschritt zwecks Gesundheit, traditionelle Paare, er in weiß und lang, trägt nicht jeder Saudi jederzeit, mit Buggies und Kleinkindern auf dem Arm.

Man sieht da viel Einsatz seitens der Väter. Auch Saudifrauen alleine. Mit vollem Gesichtsschleier. Wer den nicht trägt kommt von den Phillipinen, Indonesien, Malaysia und ist dann das Kindermädchen dazu.
1963 wurde die Sklaverei in Saudi Arabien abgeschafft. 10 Jahre vorher bekam Saudi Arabien noch Entwicklungshilfe mit der GTZ von der 4 Jahre vorher gegründeten Bundesrepublik Deutschland. Es gab Hunger im Land und man rechnet Deutschland noch heute diese Hilfe hoch an.
Aber noch gehören wir zu den ärmsten der Armen, die auf Restaurants mit family section und Bänke mit Blick auf die „arabic sea“ und Bahrain angewiesen sind.
Hinter dieser Promenade gibt es auch Grünflächen auf denen gepicknickt wird. Die dicke, knubblige giftgrüne Rasenfläche sieht künstlich wie bei den Teletubbies aus. Sie wird von unten gewässert. Niederschlag gibt’s keinen. Im Winter ein Glas voll während des ganzen Monats.
Dammam ist durch das lokale Wüstenklima geprägt. In Dammam gibt es so gut wie keinen Niederschlag. 77 mm Niederschlag fallen im Durchschnitt innerhalb eines Jahres.