Xi’an 

 

 

Das ist nicht Jiangshan 
 

 

 

 

Während Asche durchs All fliegt, ganze Völker sich gegenseitig ausrotten, durchquere ich wieder einmal federnden Schritts die marmorne Lobby eines der Grand Hotels dieser Erde. Herrlich. Herrlich sicher bin ich hier. Vor dem Verkehr, den Schriftzeichen, den stinklangweiligen und teuren Shoppingmalls.  Die Blicke sagen hier, dass ich gern gesehen bin. Die Verhandlungen zum Wochen-Zimmerpreis waren auch erfolgreich verlaufen, für die Sales Abteilung jedenfalls . Sie können mit sich zufrieden sein. 

Lange kann ich mir diese einseitig positiv verlaufenden Ergebnisse nicht mehr leisten. Finanziell. Aber auch mental strebe ich eine weniger weich gespülte Umgebung möglichst kurzfristig an.

Beispiel für die Umgebung:

Schniefend und räuspernd schleppe ich mich auf spiegelnden Marmorflächen zu Zimmer 7725. Noch während ich mich nach dem Wasserkocher umsehe, klopft der Zimmerservice und bringt Zitronenscheiben und ein Glas Honig. So stellt man sich seinen Partner vor. Nicht, Möchtest du eine Tasse Tee? Soll ich dir j e t z t eine Tasse Tee machen? Nein. Keine Fragen. Die direkte Erfüllung von kaum Gedachtem ist hier Programm.

Zweites Beispiel: Als der Zimmerservice morgens in meine Bodenübungen auf dem Badehandtuch ausgeführt, hereinweht, wird vom Zimmertelefon angerufen, wen?, warum? und kurze Zeit später kommt ein junger Mann mit einer Gymnastikmatte im praktischen Umhängebeutel. 


 

Und da draußen, außerhalb vom Grand Hotel wird der Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny gegeben. Es glitzert und funkelt und wer kein Geld hat, kann sich aufhängen. Wenn er nicht unterschrieben hat, dies seiner Firma nicht anzutun. 

 

 Aber auch hier, hienieden, in der großen Stadt, fliegt Asche durch die Straßen. Die Sicht beträgt vielleicht 200m. Dann kommt die weiße Nebelwand. Nachts kann das Fenster nicht geöffnet werden. Der Verbrennungsgeruch wähnt einen über einem Schornstein wohnend.

Das kann aber alles nicht so bedrohlich sein. Denn sonst würde das government, ich übersetze das mal nicht, etwas dagegen unternehmen. Solange keine Direktricen von oben kommen wird weiter produziert, wird weiter Auto gefahren. So stellt man sich China vor, und so war es in den südlichen Provinzen überhaupt nicht gewesen.

Ich falle gerade aus einem Wolkenkuckucksheim.