Ganz nah dran
Wovor ich mich vor einem Jahr so gegruselt habe,
u.U. so zu wohnen, ist wahr geworden, und....

ich bin einfach nur glücklich.
Ganz nah dran. Mitten unter Chinesen. Ich wohne wie Millionen andere auch. Und das ist wunderschön.
Nach den Luxus-Hotels ist das Platzangebot in unserer Wohnung der Vorteil. 90qm. Arbeitszimmer, schnelleres Internet, schlafen und wohnen getrennt, Küche, Bad.
Also ein Appartement in einer Hochhaussiedlung.

Keine Favella wie in Brasilien. Strom und Wasser Tag und Nacht.
Keine Slums wie um Dehli. Jeden Tag wird das Treppenhaus gereinigt, täglich geht ein 10köpfiges Gärtner Team durch die kleinen Gartenanlagen. Security geht das Treppenhaus 5x täglich ab. Ein management, dass eine Leiter ausborgen kann und Handwerker organisiert.
Im ganzen sind es 135 Personen, die den compound organisieren und pflegen.

Um den "compound" chinesische Gastronomie, Wäschereien, Geschäfte. Keine Westler. "Da bist du allein mit den Chinesen". Das ist ok.
Der VIP Manager vom Sofitel meinte, ich wär für so ein Leben"spoiled" und sollte mir das mit dem Appartement nochmal überlegen. Vielleicht hat er Recht. Meine Ansprüche an die Hygiene sind Jungfrau/Skorpion-mäßig. Den Zeiteinsatz für so einen tadellosen Haushalt zu erbringen dagegen eher niederschwellig.
Vor lauter Panik vor Staub und Lehmsandpuder, es sind tatsächlich täglich Häufchen zum Sandkuchen backen, habe ich einen Mop, einen Flachmicrowischer, Staubwedel. Microfasertücher, Eimer, teils vom neueröffnetem Muji, wegen der Optik, hier gekauft. Und Vileda Robbi, der gerade lädt und von dem ich mir einiges verspreche, wenn ich einmal den Satus Quo geschaffen habe. Dann soll er täglich über den Marmor sausen.

Westler wohnen nicht im Norden.(Geht gar nicht. "Da ist doch nix los" Ich wage nicht zu fragen was damit gemeint ist. Denn es wird sehr gejammert, dass es hier keine Konzerte und Vernissagen gäbe, wie in Peking. Nach Peking, Nach Peking, heißt die Parole.) Sie wohnen fußläufig zur "Großen Wildgans-Pagode". Souvenirshops, Hägendash, Pizza Hut. Das ist auch ok. Auf einer anderen Wahrnehmungsebene. Die z.B. mit 5 Jahren in China zu tun hat.
Wir treffen uns im "Small world Cafe" zum Handarbeiten und Adressen austauschen. Manche sind schon Jahre hier. Ich bin dankbar, dass ich mitmachen darf. Eine Amerikanerin mit 7 Kindern, die Frau von einem Hotelmanager, oil und gas mangerfrau, Restauratorin von Seidenstoffen, Lehrerin, chinesische Waldorfkindergärtnerin. OK, und 10 andere.