Die Wohnungssuche
Die Suche nach einem Appartement startete am ersten Tag nach unserer Ankunft. Eingezogen sind wir 6 Wochen später. Ein Rekord. Manche haben 4 Monate im Hotel verbracht.
In dieser Zeit haben wir drei verschiedene Hotelzimmer bewohnt, immer bessere Preise und Konditionen ausgehandelt. Aber es wurde ein Wohnen auf Dauer im Hotel vom Arbeitgeber nicht akzeptiert. Zu unproletarisch.
Mit einer Geldkarte für Bus und Metro bin ich alles angefahren was mir als Tipp von den Kollegen empfohlen wurde und mein eigenes Feeling, wie Nähe Botanischer Garten, International School, Friedhof mir sagte. Auch Nähe zur Autobahn zum Arbeitsplatz spielte natürlich eine Rolle. Im Umfeld jedes „compound“ oder Wohnanlage gibt es auch Büros für den Verkauf und Anmietung.
Die Häuser am Botanischen Garten waren zum Teil noch im Innenausbau Status. Andere seit 2 Jahren nicht mehr bewohnt. Junge Männer ohne jedwede Englisch Kenntnisse führten mich begeistert durch diese Angebote, riefen Wohnungsbesitzer an, ließen mich stundenlang warten „the owner is comming“, setzten mich in Taxis und Busse zu anderen Anlagen. Wir wollen uns noch bei allen mit einem Biergarten Abend im Kempinski bedanken. Auch die gesamte Hotelbrigade samt Ehepartnern half mit.
Ich wär ja aus Zeitersparnis in die erste Wohnung gezogen. Aber die Waschmaschine stand in der Dusche und das Bad war eh nur 1,5qm groß. Woanders konnte die Maschine auch nicht stehen. Und so war an jeder Wohnung irgendetwas. Zu groß, keine Möbel, zuviel Betten, anstatt Tisch und Stühlen, zu dunkel, zu weit vom Büro entfernt.
Dann habe ich mir ein Taxi für 3 Stunden gemietet um in den nördlichen Bezirken nahe einer Metro Station zu suchen. Die Rezeption erklärte dem Taxifahrer was ich wollte.
Das war eine gute Idee.
In dem Büro saßen 10 Mädchen und Jungs. Von denen trauen sich 3 was zu und einer kann auch etwas Englisch. Meine Statistik. Die Wohnanlage dort war so mittel bis kahl, das Entree zu den Wohnungen luftig, modern, die Wohnung zu klein. Ein1- Zimmerappartement. In dem Haus befand sich auch noch ein Hotel auf 2 Stockwerken.
Am Abend rief uns der Agent noch mal an, wir könnten uns an einer Metrostation Ausgang A für eine andere Wohnung treffen. Die Anlage war trotz Dunkelheit ganz anders als alles bisher. Viel Grün, breite Wege, ruhig. Die Wohnung allerdings auch nicht das Richtige.

Am nächsten Tag fuhr ich alleine per Metro zu der Anlage. Die Wachleute wollten mich nicht reinlassen, aber eine Frau half mir das Büro für Vermietungen zu finden. Hier konnte jetzt wirklich niemand Englisch. Einer erbarmte sich und wollte mir drei Wohnungen zeigen.

Ich hatte tatsächlich ein bisschen Angst so alleine in leere Wohnungen durch diese dunklen Flure und endlosen Fahrstuhlfahrten mit einem unbekanntem Mann zu gehen. Wie bei den Taxifahrten auch manchmal. Besonders bei mehrstündigen Exkursionen. Bei einem Geschäft hieß es „ my friend will take you. I trust him“. Es war einfach kein Taxi für den Transport meines Trampolins zu bekommen. Erst etwas Grusel, aber dann krieg ich mich auch wieder ein.
Also der Agent war ganz verständnisvoll. Er ging weit vor, hielt mir die Tür auf und wahrte immer einen großen Abstand.
Die erste Wohnung hätte ich sofort genommen, aber die zwei anderen sah ich mir zum Vergleich auch noch an. Auf dem Weg zur zweiten Wohnung trafen wir einen Makler-Kollegen, der Mutter und Tochter dieselbe Wohnung zeigen wollte. Die Tochter versuchte sich mutig in Englisch als ich sie ansprach. Sie hatte noch nie mit einem Ausländer gesprochen. Ihre Mutter war sehr stolz und photographierte uns. Seitdem telefonieren und treffen wir uns ab und zu.

Am Abend sah Klaus die Wohnung und die Anlage und war auch begeistert. Am Samstag dann Vertrag mit Hilfe von Klaus’ Übersetzer mit sofortiger Zahlung der ersten 6 Monatsmieten plus einer Miete als Kaution und Maklergebühren.


