Einmal, vor längerer Zeit

hat Martenstein, Kolumne ZEITmagazin, über Nashi Birnen geschrieben, die es plötzlich einzeln verpackt überall zu kaufen gab. Sie sind sehr hart und haben eine feste unangenehm, dünne Schale, die stundenlang zwischen den Zähnen bleibt, wenn man keine Zahnseide zur Hand hat, sind aber sehr saftig und süß.

 

Sie kommen ursprünglich aus China, gehören zu den Rosengewächsen,  und wir bekommen sie jeden Tag zusammen mit zwei Äpfeln in einem gelben Flechtkörbchen. Hat man großen Durst nach scharf-süßem Essen sind sie herrlich.

  Wie kommen diese empfindlichen Nashis, sie halten sich nur 2 Wochen nach der Ernte,nach Deutschland? Also wenn Martenstein in den Himmel sieht und die Linienflugzeuge ihre Bahnen ziehen sieht, möchte er in diesen Maschinen mit ihren vier Triebwerken und für die Erdatmosphäre  unverantwortlichem Kerosinausstoß doch bitteschön wichtige Politiker wissen, die gerade zum Unterzeichnen wichtigster Papiere unterwegs sind und sich um den Weltfrieden bemüht machen und auf keinen Fall einzeln eingepackte  Nashi Birnen. 

Er scheint noch nie so richtig  nach einem süß-scharfem Essen durstig gewesen zu sein und  keimfrei frisches fließendes Wasser weit und breit nicht zur Verfügung stehend, gehabt zu haben.

Unsere Fahrräder sind da natürlich ohne Fehl und Tadel. Aber es wird schon auch gelächelt.

Bis zu sich prustend die Bäuche vor Lachenge gehalten.  Jüngst geschehen an einer Großbaustelle.Wir steigen ab, um in die riesige Grube einen Blick zu werfen, mit fachmännischen Ausführungen von berufener Seite Klausens. Der Mann aus dem dicken Audi deutet auf die Räder und auf uns und macht strampelnde Bewegungen und redet und lacht und kriegt sich prustend und brabbelnd und mit den Armen rudernd nicht mehr ein. Noch im wegfahren hören wir ihn in unserem Rücken kichernd und japsend nach Luft schnappen.  Schön, wenn man so zur Erheiterung beitragen darf.

Ein deutscher Kollege meinte am ersten Arbeitstag zu mir, es wäre schrecklich in der Stadt, man würde so angestarrt werden.

Mit dem schlimmsten rechnend war ich überrascht, wie jeder eigentlich genug mit sich selber zu tun hat. Gut man guckt, ist überrascht, erstaunt. Ich gucke zurück, ein Minimum an Kontaktaufnahme sollte man schon einbringen. Blöd, wenn man nicht gut drauf ist.

Die meisten möchten lächeln.  Außerdem bin ich im Dorf groß geworden. Ganz selbstverständlich, dass ich jeden ansehe und irgendwas sage. Und als Pfarrerstochter, frag nicht nach privacy, Anonymität. Die gibt’s nur im Badezimmer, pflegte meine Mutter zu sagen.

Eine Alternative zu den Fahrrädern wäre für mich auch der hier sehr beliebte Motorroller.

Das ist der Hammer. Es sind Elektroroller , die zu Hause an der Steckdose aufgeladen werden können. Dann haben sie eine Reichweite von 70km. Sie kosten 3000 RNB, also 360 € etwa, wenn man sich denn alles auf unsere Dimensionen umrechnen will,

 

um dann alles so preisgünstig und affordable finden zu können.

Der Fahrer vom DBI office verdient 2,200 RNB netto monatlich. Ein Übersetzer mit Ing.studium 7.500RNB. Netto. Die Steuern sind höher als in Deutschland.

 

Zurück zu den Elektrorollern. Kein Krach, keine Abgase. Die Luft ist wunderbar.

 Nicht weit von unserem Hotel wird der Fluss gestaut, eine Turbine, ein Turbinenhaus: hier wird Strom gemacht und weitergeleitet.

 Ob es für die ganze Stadt reicht weiß ich nicht, aber so kann die Zukunft aussehen und so sieht sie in den Träumen der Leute hier aus.