Gestern haben wir wieder herrlich auf dem Bürgersteig am Tisch gesessen und eine halbe Gans in einer Suppe gegessen. Sensationell. Sie war sehr klein aber im Kühlregal an den Füßen zu erkennen. Keine Ente. Mit Ingwerknubbeln und scharf.

Und viel Spinat mit Knoblauch.

Manchmal gesellte sich eine Gruppe zu unserem Tisch. Es wurde auch mal aus den kleinen Gläschen das Bier auf ex uns zugeprostet, an anderen Tischen Pärchen, Familien, Jungs und Mädchengruppen, eine ganz mediterrane Atmosphäre. Mitten in der Woche, jeden Tag.

Um 8 ist alles vorbei mit der Esserei und die Tische werden reingestellt, der Straßenfegerdienst kommt, einer holt die weißen Essensrestetonne ab. 

Danach bummeln wir in eine Straße, etwa wie die Hauptstraße in Schöneberg, wo neben einem Musikinstrumentengeschäft sich, mit sechs dicken roten und grünen Sesseln an der Längsseite des Raumes, ein Laden für Fußmassage befindet. Vor den Sesseln mit Spitzendeckchen stehen Holzbottiche. 

 

Jedes Mal, wenn ich vorbeikam wurde ich mit vielen Handbewegungen aufgefordert herein zu kommen. Die drei Massageleute waren so was von happy, als wir es jetzt wirklich taten.

Gleich kam ein dampfender Bottich, ausgekleidet mit der Multipurpose-Plastiktüte ,und wurde vor mich gestellt. Ein Pulver, das das Wasser weiß machte wurde aus einem blauen Tütchen reingerieselt, ich musste vom dem Sessel aufstehen, einmal umdrehen und auf dem Bänkchen sitzen damit mir Nacken und Rücken dann Arme und Finger, geklopft, gedreht, gedrückt und durchgeknetet werden konnten. Unterdessen waren meine Füße schön weich gekocht, wieder im Sessel auf das Bänkchen gebettet, der linke eingewickelt und der rechte fachmännisch in seine Einzelteile zerlegt und wieder zusammengesetzt. Fühlte sich jedenfalls so an.

 

Mein Wörterbuchaufschlager wurde von dem jungen Mann behandelt, der ihm strahlend, immer wenn er das Gesicht vor Schmerz verzog, erklärte, welchen Körperteil er sich jetzt gerade von ihm am Fuß vornahm. Mit vielen Gesten, gutturalen Lauten und Lachen zeigte er mal auf den Hals, mal auf die Lungenflügel, und andere Körperteile, die voll lustig sind.

Mit einem Wort, Knackspunkte wurden sofort erkannt. 

 In den anderen Sesseln, ältere Frau, jüngere Frau, junger Mann, älterer Mann. In der Tür standen schon die nächsten Anwärter. In Brasilien schienen alle Männer der Stadt am Samstag beim Friseur im Fenster zu sitzen und sich bei der Maniküre bewundern zu lassen. Also in den Siebzigern. In der Provinz. In China scheint der Fokus auf der Fußpflege zu liegen. Ausgiebige Pediküre für den gepflegten Mann.

An der Wand Flachbild TV natürlich, manche hatten aber auch die Augen zu. Nicht die Spur von Anrüchigkeit. Ein großes Erlebnis. 

Der junge Mann war übrigens taubstumm, wie auch die jüngere von den beiden Frauen.