
Die Abendeinladung der Schuldirektorin ist auch ein Wiedersehen mit vielen von der film art association. Mr. Li der Photomann und drei Lehrerinnen der Schule u.a..
Die Mathematiklehrerin ist am mutigsten beim Englisch sprechen. Und am albernsten. I am so cute, und I am 18 years old , mit großem Augenaufschlag. Und du bist Jungfrau, ergänzt der chairman. Es musste mir nicht übersetzt werden. Diese Brüller gibt es scheinbar überall auf der Welt von sich geistreich vorkommenden Männern. Sie ist Ende zwanzig und hat ein 2 jähriges Kind. Versteh ich nicht diese Klein-Mädchen-Nummer. Die Hängerchen gehen ja auch in diese Richtung.
Der Mann der Schuldirektorin ist als Ingenieur 2000 km entfernt beschäftigt und zum Urlaub da. Vielleicht sind sie auch noch nicht verheiratet, denn sie trinken Brüderschaft, ohne Küsschen natürlich, mit diesen eingehenkelten Armen, was begeisterte Rufe und klatschen aller Anwesenden erschallen lässt, während das Paar ihr unalkoholisches Sojagetränk auf ex trinkt.
Wir sind etwas außerhalb der Stadt, ein Gasthof zu dem ein rechts und links mit Lampions erhellter Weg führt. Viele Räume in lang gestreckten schmalen Gebäuden. So eine Landgut-im-Tessin-Atmo. Wir waren schon einmal an einem Sonntag als die Schlüssel im Auto innen liegen blieben hier (I 18). Heute ist Montag, jeder Raum besetzt. Man besucht sich gegenseitig bei seiner Gesellschaft in den anderen Zimmern. Mid Autumn Festival ist nahe. Jeder hat etwas Schönes vor. Eine Reise, oder eine Hochzeit, zu der er eingeladen ist. Aber davor, in dieser Woche, gibt es noch einige Programmpunkte zu meistern.

Zwei Tage später bin ich in die Schule eingeladen. Das hatte ich mir schon lange gewünscht.
Joyce holt mich ab und ich freue mich auf die Kinder und den Unterricht.
Vor der Schule packt gerade, oh nein, nicht schon wieder, Mr. Li sein equipment aus dem Kofferraum. Kreuzitürken. Bevor ich sauer werde ergebe ich mich in mein Schicksal. Also dann eben wieder fotoshooting.

Die Direktorin kommt uns entgegen und führt uns in ihr Büro. Obstschalen, Blumen, Tee wird gereicht. Die Lehrerinnen, die ich kenne kommen herein und andere, auch ältere Lehrerinnen.
7:00 können die Schüler in die Schule hinein, 7:40 lesen sie an ihren Plätzen bis 8:00. Mit ihren Klassenlehrerinnen gehen sie dann auf den Schulhof zum kollektiven Frühsport. Durch eine Lautsprecheranlage werden mit Musik hinterlegt die Figuren angesagt. Montags danach noch die Hymne und ein Schüler hisst die Flagge dazu. Oder wenn etwas Besonderes los ist. Heute ist Mittwoch und die Flagge wird gehisst.

600 Schüler und 30 Lehrer sehen mich erwartungsvoll an. Ich kann doch ein paar Worte sagen und danach die Urkunden vom Lesewettbewerb überreichen?
Zuerst kommt ein kleines Mädchen und bindet mir das rote Pioniertuch um, dann habe ich ein dickes Mikro in der Hand und denke an Frau Niklas, die Direktorin der Montessori Schule, die jedes Jahr zum Schulanfang eine ähnliche Rede hielt, in der sie die neuen Schüler ermahnte Geduld mit ihren Eltern zu haben, da die jetzt in den nächsten Wochen ganz aufgeregt sein würden. Also denn. Los geht’s.
Ich begrüße und stelle mich vor und sage dass, alle mich so begeistert und aufgeregt ansehen, aber ich es viel mehr sei, da ich ja ganz alleine hier bin und sie sind so viele. Ich komme von weit her und erzähle von meiner Stadt, die Jiangshan ähnelt, bedauere kein chinesisch sprechen zu können und wünsche mir dass sie alle fleißig English lernen, eine Sprache die nicht so reich und vielfältig wie das schöne chinesisch sei, aber gut genug damit wir und alle Menschen in der Welt sich verständigen und unterhalten können. Nach jedem Satz übersetzt J. und es wird geklatscht. Dann kommen drei riesige Lilien Bouquets, warum bekomme ich zwei? Und warum sind sie so wahnsinnig schwer?
Ich kann sie unter der Fahne ablegen, denn gleich darauf geht’s weiter mit den Urkunden für die Dritt-, Zweit- und Ersten Plätze des Lesewettbewerbs. Es waren etwa 20 zu dem immer ein kleines Mädchen oder Junge gehörte, die ich beglückwünschte und sagte, dass Lesen das schönste auf der Welt sei. Danach gingen alle in ihre Klassenräume. Erste Stunde immer Chinesisch, dann Englisch und Mathe, 10 Minuten Pause zwischen jeder Stunde. Nach der zweiten Stunde Augen zu und Entspannungsmassage im Gesicht, jeder für sich selber. Zum Mittag fährt die Küchenmannschaft das Essen von Klasse zu Klasse, danach Kopf auf den Tisch und Schläfchen. Nachmittags Sport und Hausaufgaben.




Für mich geht’s mit Unterricht-geben weiter. Englisch natürlich. Ich zeige auf Gegenstände, auf Körperteile, lasse einzeln, zusammen wiederholen, singe 1,2,3, little fingers und - genug Fotos, weiter zur nächsten Klasse, diesmal bitte was an der Tafel. Irgendein Satz. Fällt mir keiner ein. Ich soll I love you nehmen. Bitte nicht. Reicht wenn jeder in der Stadt das drauf hat. Ich schreibe I love my school. Unterstreiche das eine o, vergleiche die Aussprache mit den zwei o’s, zeige auf die l’s . Alle Mädchen müssen es vorlesen, dann die Jungen, dann alle zusammen, dann einzelne mutige. Jetzt komme ich so richtig in Fahrt, aber der Photograph hat genug Fotos und wir besichtigen die ganze Schule.

Die Lehrer haben ein Mikro und es wird mit Overheadprojektor gearbeitet. Z.B. werden die Hausaufgabenhefte einzelner so allen gezeigt. Es werden genauso wie bei uns Belohnungsaufkleber verteilt, und wie bei uns, ein Schüler klebt sie ordentlich in einer Reihe in ein Heft, und einem anderen ist es piepegal und klebt ihn ganz in Gedanken versonnen unter seinen Stuhl.

Dann gehen wir wieder in das Direktorinnen Büro und ich bekomme einen großen Karton geschenkt. Was da wohl drin ist? Er ist sehr schwer.

Wir werden von ihr zu einem Mittagessen in ein Restaurant eingeladen. Sie ist ungeheuer froh um diesen Termin durch den die Schule bekannter und vielleicht auch beliebter wird. Sie ist etwas außerhalb der Stadt gelegen. Viele Bauernkinder, die bis zu 2,5 km entfernt wohnen. Mitten im Grünen und gut an den Highway angebunden. Der Kulturchef und Photograph, Mr. Li will etwas für sie tun mit dieser Aktion.
Jeden Monat sind Prüfungen in allen Fächern und abhängig von den Ergebnissen der Schüler werden die Lehrer dann bezahlt. Die Prüfungsaufgaben werden 20 Minuten vor Beginn überbracht. Was man sich so unter gerecht und Leistungs- und Erfolgsorientiertheit vorstellt.
Mein Tag ist noch nicht vollbracht. Nach einer Mittagspause ist ein meeting des Charityverbandes etwas außerhalb der Stadt, während dessen ich eine Rattanmöbelfabrik eines der Mitglieder, kenne ich vom Ausflug, ansehen kann.

Jedes Mitglied spendet 20.000 RMB für einsturzgefährdete Häuser in den Bergen mit Familien, die behinderte Angehörige haben. Anschließend sind wir von ihm zum Essen eingeladen. Es kommen auch ein Sänger und ein Songschreiber. Sie tragen etwas Neues und etwas Traditionelles vor. Geladen ist auch ein Fabrikant, der Düsseldorf kennt. Große unerwartete Freude für uns. Er war zwei Tagen auf der Schuhmesse. Was ihm auffiel: Es gibt mehr alte Häuser als Neugebaute. Wir werden fragend angesehen. In China ist es doch genau andersherum. Und ob es stimmt, dass die Hausbesitzer Material selber kaufen und dann auch selber handwerken. Und in einem drei Sterne Hotel in Deutschland gab es das beste Frühstück verglichen mit den Hotels von sechs verschiedenen Ländern in Europa.
Was lässt sich da erklären. 50% geht in den Baumarkt und die anderen 50% haben für die schöne Handarbeit eben keine Zeit. Unergründliches ganz altes Europa eben.
Morgen fliegen wir nach Hongkong.










