|

In dem Übernachtungshotel wird kurzer Prozess mit unserer Anmeldung gemacht. Zwei für zwei gebuchte Zimmer schlafen in einem Zimmer und wir übernehmen das andere angemeldete Zimmer. Jetzt brauchen wir überhaupt nichts auszufüllen. Manche Hotels dürfen nämlich keine Ausländer beherbergen. Wir müssen uns ja auch abmelden, um uns woanders anmelden zu können. Von Hotel zu Hotel, von Stadt zu Stadt, von Polizei zu Polizei. Also es wird beschlossen, dass das alles viel zu aufwendig ist. Es gibt in der Gruppe genug von Partei und Government, die das verantworten können. Nehme ich mal an. Nicht der richtige Augenblick mit Fragen zu nerven. Vom Hotel fahren wir mit unserem Bus zu unserem Abendessen Restaurant. Ich möchte Wein dazu ausgeben und bespreche mich vorsichtig mit J. Sie ist begeistert. Ich suche zwei Weiß- und zwei Rotweinflaschen aus. Es wird ein Eimer mit Wasser und Eiswürfeln für den Weißen gebracht. Wir sitzen auf zwei Räume verteilt. Klaus hält eine kleine Rede. Anstoßen in jedem Raum an jedem Tisch, eine Rede auf die schöne Landschaft und unsere soziale Integration in dieser Gruppe. Die Stimmung steigt. Eine Schuldirektorin will uns zum Dinner und in ihre Schule einladen. Ein anderer in seine Möbelfabrik. Einer ist ein Nachbar mit einem Plotter für Fassaden-Prospekte an den wir uns jetzt vom sehen erinnern. Dem Alphaweibchen aus Qushou sind wir beim joggen auf den Berg am Wochenende begegnet. Alle sind der Meinung plötzlich fließend Englisch sprechen zu können und dass diese Sprache eigentlich gar nicht so schwer ist. Jetzt wollen alle noch in eine Karaoke Bar. Wir klinken uns aus. Alle, aber wirklich alle steigen aus dem Bus, wir fahren alleine weiter zum Hotel. War das richtig die Gruppe mal von uns zu befreien? Könnte beides der Fall sein. Was für ein Tag. Heute geht es Punkt 8 zu der Kletterei. Und wieder Absperrungen und Wegführung nur für einzelne gehbar, wie für einen gefährlichen Massenandrang vorbereitet. Ein Teil des Berges wird mit einem Shuttle Bus bewältigt. Und dann geht es endlich mit dem wandern los. Treppen und Wege sind kunsthandwerklich aus Holz gefertigt. In der ganzen Stadt bin ich noch auf keinen so planen, ebenen Flächen gegangen. Höhenunterschiede werden nirgends ausgeglichen, neu verlegte Platten sind zerbrochen, ein Holterdiepolter bei dem man höllisch aufpassen muss. Nicht so hier. Und es geht steil bergauf. In die Holzböden sind auch noch Baumstämme integriert. Neben dem Holzsteg ein Bach, mal ein kleiner Wasserfall. Alles geordnet, gepflegt, kunstvoll angelegt von Menschenhand. Natur at its best. Immer wieder Aussichten auf Steingruppen weiter oben, die die Phantasie anregen. Eine Maus trifft auf eine Schildkröte. Eine Frau und ein Mann. Die größere Figur ist die Frau, weil in dieser Provinz der Frau mehr Respekt gegenüber gebracht wird, als dem Mann. „In all other of China is the other way, you know? “. Und Hauptsache die Kohle stimmt. Dabei sind sich beide Geschlechter zutiefst einig. Eh nicht der Hauptgewinn als Partner in Sicht ist, wird verglichen, weiter gesucht und gejammert. An einer Felsspalte kann nur einzeln durchgegangen werden. Es bildet sich keine Schlange, sondern ein großer Haufen über zwei sehr steile Steintreppen verteilt. Trotzdem schieben und drängeln einzelne hindurch. Wartezeit eine halbe Stunde. Mir fehlt dazu die chinesische Unbefangenheit gefährlichen Situationen gegenüber. Es ist möglich dieses Massending zu umgehen, wird gesagt. Drei Männer unserer Gruppe, die mit dem Schalk im Nacken, schließen sich uns an. Treffen wollen wir auf alle dann an einem der alle 100m gelegenen Rastplätzchen. An die Felsen ist ein Rundumweg aus Beton gebaut. Gigantische Aussichten. Auskragende Felsen zum photographieren. Es tut gut aus dem Rummel herauszukommen. Und der sonnige Herbst genau richtig für diese Tour. Zum Mittag fahren wir die Kantine einer Brillenfabrik an. „International Design“. Nach dem Essen große Sitzung. Wir fragen mal vorsichtig um was es sich dreht. Die Rechnung von gestern Abend, Karaoke und noch mal ein Essen um Mitternacht müssen noch zusammengelegt werden. Der Rückweg liegt vor uns, nachdem wir noch „local products“ in einem Geschäft kaufen konnten. Ich nehme rote getrocknete, längliche Äpfelchen. Jetzt geht es im Bus mit der Stimmung richtig hoch her. Jeder muss was singen! Einer macht den Conferencier. Wir müssen ran. Zu zweit „Freude schöner Götterfunken“ und später Klaus alleine „Im Frühtau zu Berge“. Es wird mitgeklatscht. Als wir in Qushou ankommen werden wir alle zum Dinner von der Frau eingeladen, die dort wohnt. Ich halte eine kleine Rede als Privatperson über die persönliche Atmosphäre der Fahrt an der wir foreigners teilnehmen durften und als citizen von Deutschland werde ich weitergeben, dass China touristisch nicht nur aus Peking, Shanghai und der Terrakotta Armee besteht, sondern wunderschöne Landschaften aufweisen kann. Applaus, mit allen zuprosten, Fotos machen, die Emotionen schwappen hoch. Wir klettern alle noch mal in diesen unglaublich schmutzigen Bus und dösen glücklich vor uns hin, bis er nach einer Stunde vor unserem Hotel ankommt und alle, die ihren Benz, Audi, Porsche am Hotel geparkt hatten steigen mit uns aus. Auf dem Weg zum Fahrstuhl schmieden wir Energie geladen Pläne für Einladungen, die wir immer schon mal aussprechen wollten.
























|
 |
|
 |
|