
Gesundheit durch Folter
Mit Joyce gehe ich zu den Freunden aus dem Krankenhaus und der Polizei zum Mittagessen.
Ich hab eine Chinalandkarte zum aufhängen für den Sohn mitgebracht. Die Wände sind leer, obwohl sie schon über 10 Jahre dort wohnen. Wahrscheinlich kann sie nicht aufgehängt werden. Feng Shui und so. Behalte ich im Auge. Man freut sich natürlich und mir wird gezeigt wo Taiwan liegt und die Innere Mongolei und Peking natürlich. Immer wieder Peking. Nach dem Essen haben wir etwas Zeit. Joyce und ich sind uns einig. Wir haben gar keine Lust dieses Jahr auf Klamotte gucken und „etwas Neues“ wie früher. „Aber ein Geschäft zeige ich dir mal“, sagt Joyce.
Mir gefällt ein Kleid von Miu Miu. Made in Italy. Die Farbe ist für Freud und Leid, also ein Allrounder, rechtfertige ich mich. Ich kaufe es zwei Tage später und einen Kaschmirpullover in hellgrau. Beides 170 €. Also hinterher geschmissen werden einem die passablen Sachen hier nun auch wieder nicht.

Sie ist zur Massage angemeldet. Ich soll mitkommen. Nichts Böses ahnend betrete ich diesmal so etwas wie eine Folterkammer mit zwei Streckbetten. Heute werden Schröpfe auf dem Rücken angesetzt. Erst wird die Haut geschrabbt, dann eine kleine Glasvase mit einer Flamme ausgewischt und auf die Haut aufgesetzt. Es macht ein saugendes Geräusch und das Glas saugt sich ordentlich fest. Ich möchte das diesmal noch nicht. Dafür wird mein Rücken gezwirbelt und verknotet, wieder entwirrt und zusammengesetzt bis ich nicht mehr spüre wer mein Rücken, wer ich bin und wenn ja wie viele.
Am nächsten Tag zeige ich meiner Schülerin Hellen Nachmittags die blauen Flecken an meiner oberen Wirbelsäule. Sie zeigt mir ihren Rücken. Voller blauer Flecke. Das wär bei ihr auch immer so. Je öfter man es machen lässt, desto weniger „schwarze“ Zeichen hätte man aber dann. Alles überflüssige Wasser und Schädliche wird abgesaugt. Das zuviel an Wasser kommt z.B. vom Haare waschen und an der Luft trocknen lassen. Stimmt wahrscheinlich auch noch. Nach mehreren Malen dieser Behandlung bleibt die Haut unverändert. Wahrscheinlich findet dann keine Durchblutung mehr statt. Oder die Stelle hat sich verknorpelt. Ich soll mal zu ihrer taiwanesischen Filiale mitkommen. Dort machen sie genau wie man es haben will.
Mache ich. Ob ich die Schröpfe will, wird dort nicht lang gefragt. Es werden mir Hautstellen wund gerieben und dann die Glasgläser angesetzt. Aber nur kurz. Nicht wie bei Joyce 10 Stück dann Decke drüber und 10 Minuten drauf lassen. Also es sieht schon nach Folter aus. Leichter wenigstens. Mir wird gesagt meine Haut wär tadellos, aber mein Rücken und Nacken bräuchten diese Behandlung. Mehr möchte ich jetzt erst mal nicht wissen. Jede Muskelbewegung ist leicht schmerzhaft, und wir waren 3 Stunden dort. Fast 4. Es wurde noch viel photograhiert. Zum kühlen und wieder runterkommen von der Tortur gibt es zum Schluss eine Suppe mit durchsichtigen Pilzen in der drei getrocknete Steinobstfrüchte und kleine rote Winzlinge von Beeren schweben. Ich bin beeindruckt, aber leicht gereizt. Vielleicht bin ich jetzt etwas fiebrig und verliere deshalb noch „schädliches“ Wasser aus meinem Körper.

Die nächsten Sonntage sind wir von einem „goverment“ Beamten eingeladen mit ihm fischen zu gehen. Des weiteren, Fabriken zu besichtigen und eine Wasserbehörde zu besuchen. Hört sich sehr gut an. Joyce kann leider nicht mitkommen. Wichtige Wallfahrt zu einem Tempel und Weisen wegen Krebserkrankung der Tochter von ???
Hellen kommt an ihrer Stelle gerne mit.