Von Macao gibt es eine Schiffsverbindung direkt zum Airport Shenzhen.

Wenn man das Schiff, ohne Außendeck leider, verlässt, gibt es noch mal eine kleine Busfahrt, die zeitlich 1 ½ Stunden versetzt zur Ankunft des Schiffes angesetzt ist. Da freuen sich die Taxifahrer. Wir waren allerdings 4 Stunden zu früh dran und nicht unter Zeitdruck. Als der Bus vorfuhr steigt ein schwarzer Riese mit uns ein. Fließend chinesisch sprechend. Wir sind gegenseitig ziemlich neugierig. Der etwa 35 jährige erzählt  strahlend: die Chinesen sind sehr gut zu ihm gewesen. Er ist aus Kamerun. Keine Nation wollte ihn in ihrem Land studieren lassen, nicht die Franzosen, nicht die Deutschen, niemand. In China ging das problemlos. Sie haben ihn aufgenommen und er hat studiert. Er ist sehr dankbar. Dann hat er Geschäfte gemacht. Er hat eine Schuhfabrik, natürlich mit einem chinesischen counterpart. Schuhe für den afrikanischen und chinesischen Markt. Er zeigt auf seine Schuhe. Das Leder ist dünn. Sie sehen alt und abgewetzt aus. Wie seine Aktentasche. Seit 10 Jahren lebt er in China. Er lernt sehr viel von den Chinesen, sagt er leise. Sie sind harte Geschäftsleute, noch leiser, und das ist gut für ihn.

 Einmal war Kamerun Deutsche Kolonie Kamerun. Das war sehr gut für Kamerun, sagt er.  Alles Gute in seinem Land stammt noch von damals. War bis 1911. Überhaupt Deutschland: diese Autos, diese Qualität, diese Sicherheit. Ich erzähl ihm nicht von dem Jungen aus Nigeria, grenzt an Kamerun,bei Sir Rattles Musik - Tanzprojekt in Berlin. Der kam als 16 Jähriger und war lange sehr einsam und litt unter Essen und Wetter. Und verstehen konnte er nicht, dass, wenn er auf jemanden zuging und ihn ansprach der kein Englisch konnte. Ein Weißer, der kein Englisch spricht war so undenkbar. Er hielt es für Arroganz. Aber später musste er feststellen, es gibt wirklich Deutsche, die kein Englisch verstehen und sprechen.

 Eine arte Produktion, die es auf DVD gibt. Rythm is it!

 

Es gibt auch einen chinesischen Studenten, der vor seinem Studienaufenthalt in Deutschland befragt wird. Verwundert erzählt er von einer Information zu Deutschland: die Deutschen würden auch etwas essen, selbst dann, wenn es ihnen  nicht schmeckt. Das kann er nicht glauben. Das stimmt bestimmt nicht. So ein reiches Land! Etwas essen, wenn es einem nicht schmeckt? Das ist so unvorstellbar. Aber er kommt da ja jetzt hin, und da wird er mal sehen und das genau beobachten, schließt er ganz ernsthaft.

 Seine Informationsquelle war sicher ein alter Preuße, der noch die Hunger - und Nachkriegsjahre erlebt hat. Und seinen Teller immer schön leer isst. Kein schöner Anblick für einen chinesischen Gastgeber.

Man darf sich um Reste in diesem Land keine Gedanken machen. Eine undurchsichtige Hackordnung verwertet alles bis zum letzten Plastiktütchen. Und gibt es tatsächlich eine seit Wochen unveränderte Schmuddelecke, kann man sicher sein, dass es um einen Machtkampf geht, um Grenzen austarieren, Grenzüberschreitung. Lange wird sich in Geduld und Langmut geübt und plötzlich brechen die Dämme, hilft kein Thai Chi, kein Feng Shui, keine Fußmassage. Nein, jetzt schreien sich  StraßenfegerIn und  Ladenbesitzer und die ganze Nachbarschaft zügellos an. Die Töne werden schriller, drohend. Sicher ist nur, dass hier niemand mehr nachgeben wird.

 Wie damals auf dem Platz des himmlischen Friedens. 1989 war ich empört über die deutsche Reaktion kein einschneidendes Handelsembargo zu erlassen. 2012 sehe ich auch diese zwei 20 Jährigen Kunst- und Geschichtsstudenten vor mir. Überheblich und arrogant, die sich einbildeten eine neue Ära, als neue Mao Zedongs zu erzwingen. Es gibt keine Rechtfertigung für ein Massaker. Schon ein Armutszeugnis wenn 50 Jährige sich nur durch Morden behaupten konnten.  Aber rein gerissen haben die vielen Toten diese beiden Typen, die natürlich überlebt haben. Der eine in den USA. Very Welcome.

 „ Das chinesische Fernsehen überträgt live, wie Premier Li Peng den Studentenführern unter Blitzlichtgewitter die Hand gibt. "Ich bin besorgt um eure Gesundheit", sagt er. Wuer Kaixi, der sich zum Kopf der Proteste entwickelt hat, ist im Pyjama eines Krankenhauses erschienen, denn dort wurde der Hungerstreikende zuvor behandelt. "Wir haben zum Gespräch eingeladen und somit das Recht, die Gesprächsthemen festzulegen", unterbricht er Li forsch.“

http://www.zeit.de/online/2009/24/tiananmen-chronologie/